Die Bronchopulmonale Dysplasie (BPD) korreliert eng mit der Unreife der Frühgeborenen. Ca. 15 bis 30% der Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1.000 g oder einer Geburt vor der 28. Schwangerschaftswoche erkranken an einer BPD. Derzeit gibt es verschiedene BPD-Definitionen, deren Aussagekraft aufgrund des Spektrums unterschiedlicher Beatmungsstrategien auf den Frühgeborenen-Stationen jedoch unklar ist.
In einer retrospektiven kanadischen Kohortenstudie wurde der prädiktive Wert verschiedener BPD-Definitionen anhand der Daten von 1.500 Frühgeborenen untersucht, die vor der 29. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren wurden. Diese Auswertung ergab, dass Sauerstoffabhängigkeit und/oder positive Druckbeatmung in der errechneten 40. SSW den besten Prädiktor für eine schwere chronische Lungenerkrankung darstellt (adjustierte Odds Ratio 6,1 gegenüber einer adjustierten OR von 1,8 in SSW 34). Zudem sind diese Kriterien in SSW 40 ein guter prognostischer Faktor für neurosensorische Erkrankungen im Alter von 18 bis 21 Monaten (adjustierte OR 1,5 gegenüber 1,8 in SSW 37). BPD-Definitionen, die lediglich die Sauerstoffabhängigkeit als Kriterium zu verschiedenen Zeitpunkten verwenden, besitzen eine geringere Vorhersagekraft für chronische Lungenschädigung oder neurosensorische Entwicklungsstörungen.
Quelle:
Isayama T et al.: Revisiting the Definition of Bronchopulmonary Dysplasia. Effect of Changing Panoply of Respiratory Support for Preterm Neonates. JAMA Pediatr. 2017;171(3):271-279. doi:10.1001/jamapediatrics. 2016.4141