Sonografie zeigt Surfactant-Bedarf
Lungen-Ultraschall-Scores (LUS) können helfen, die Lungenbelüftung bei kritisch kranken Erwachsenen mit restriktiven Atemwegserkrankungen zu beurteilen. Diese Methode funktioniert in modifizierter Form auch bei Neu- und Frühgeborenen: Da der LUS sehr gut mit dem Oxygenierungsindex der Lunge korreliert, lässt sich mit seiner Hilfe abschätzen, ob bei einem Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom (RDS) Surfactantbedarf besteht.
Dass diese Methode sogar bei sehr unreifen Frühgeborenen zuverlässig anwendbar ist, hat nun eine aktuelle Studie gezeigt. In die prospektive Kohortenuntersuchung waren 133 CPAP-versorgte Frühgeborene mit weniger als 31 Gestationswochen und RDS eingeschlossen. Von diesen erhielten 68 eine und 19 auch eine zweite Dosis Surfactant. Gleichzeitig wurde bei diesen Kindern der LUS berechnet und geprüft, inwieweit die Ergebnisse mit der Behandlungsnotwendigkeit übereinstimmten. Die Indikation zur Surfactantgabe (200 mg/kg) wurde gestellt, wenn der Sauerstoffbedarf bei Frühgeborenen unter 29 Gestationswochen über 0,3 und bei Frühgeborenen über 28 Gestationswochen über 0,4 anstieg. Eine zweite Gabe (100 mg/kg) war abhängig davon, ob der Sauerstoffbedarf mindestens zehn Stunden später diese Grenzen unterschritten hatte oder nicht.
Es zeigte sich, dass der LUS – unabhängig vom Gestationsalter – mit hoher Sensitivität und Spezifität mit dem Oxygenierungsindex korreliert und daher gut geeignet ist, die Notwendigkeit für eine erste und ggf. auch für eine zweite Surfactantgabe zu prognostizieren. Er könnte daher dazu beitragen, sowohl Über- als auch Untertherapie zu vermeiden, folgern die Autoren und betonen, dass die Technik nicht invasiv, frei von Strahlung, rasch durchführbar und leicht zu erlernen sei. Auch die Kalkulation des LUS sei einfach.
Referenz: De Martino L, Yousef N, Ben-Ammar R, et al. Lung ultrasound score predicts surfactant need in extremely preterm neonates. Pediatrics 2018; doi: 10.1542/peds.2018-0463 [epub ahead of print]