Während die Folgen einer hohen Arbeitsbelastung bei Schwestern auf Neugeborenen-Intensivstationen (NICU) bereits seit längerem bekannt sind, ist bisher wenig über die Ursachen der Belastung bekannt.
In einer prospektiven, monozentrischen Studie wurden die Auslöser der empfundenen Arbeitsbelastung bei 52 NICU-Schwestern über sechs Monate untersucht. Dazu füllten die Schwestern jeweils nach Ende ihrer Schicht einen standardisierten Fragebogen aus.
Die Arbeitsbelastung wurde vor allem dann als höher eingeschätzt, wenn der direkte und indirekte Pflegeaufwand zunahm, und weniger bei einem Anstieg administrativer oder anderer Tätigkeiten. Insbesondere bei der Versorgung kranker und extrem unreifer Frühgeborener bewerteten die Schwestern die Belastung eher selten. Das Ergebnis war am eindeutigsten bei der Versorgung von Neugeborenen unter maschineller Beatmung. Diese Ergebnisse legen nahe, dass arbeitsaufwendige Tätigkeiten, wie die Versorgung maschinell beatmeter Frühgeborener, gleichmäßig unter den Schwestern aufgeteilt werden sollten. Diese Schwestern sollten dann im Gegenzug von anderen stärker belastenden Aufgaben wie indirekten Pflegetätigkeiten entlastet werden.
In dieser Studie wurde nicht untersucht, in welchem Maße individuelle Charakteristika, wie das Alter und die Erfahrung der Schwestern, das Ergebnis beeinflussen.
Referenz:
Sülz S et al. What drives perceived work intensity in neonatal intensive care units? Empirical evidence from a longitudinal study. J Adv Nurs. 2017; 73: 2441−2449. doi: 10.1111/jan.13301.