Ein einfacher Test, der die fetale Lungenreife Frühgeborener unmittelbar nach der Geburt nachweist und damit eine Prädiktion des RDS-Risikos ermöglicht, das wäre eine hilfreiche Innovation.
Neonatologen aus Dänemark, Schweden, England und Irland haben erstmals einen Test entwickelt, der es ermöglicht, mittels Infrarot-Spektroskopie aus 10 µl Magenaspirat oder oropharyngealen Sekreten von Frühgeborenen binnen 10 Minuten die Konzentrationen von Dipalmithoylphosphatidylcholin und Sphingomyelin, dargestellt als Lecithin-Sphingomyelin Ratio (L/S-Ratio), nachzuweisen. Die derzeitige Materialgewinnung zur Bestimmung von Surfactant erfolgt über die Gewinnung von Fruchtwasser und ist deutlich zeitaufwändiger und komplexer.
Verder H et al. entwickelten einen L/S-Algorithmus und bestimmten die L/S-Ratio aus Magenaspirat oder oropharyngealen Sekreten. Die Ergebnisse wurden in Beziehung gesetzt zur RDS-Prävalenz und den RDS-Schweregraden.
Bei Analysen aus Magenaspirat entwickelten 61 Frühgeborene (von insgesamt 136; 24. - 31. SSW) ein RDS, die Sensitivität für die L/S-Ratio als Prädiktor lag bei 92 %, die Spezifität bei 73 %. Positiver und negativer Vorhersagewert lagen bei 74 % und 92 %. Nach vaginaler Entbindung war die RDS-Vorhersage bei 46 von 51 Frühgeborenen zutreffend, nach Sectio bei 65 von 85 Fällen. Die Ergebnisse der Analyse aus oropharyngealen Sekreten waren weniger sensitiv.
Auch wenn der Test für den klinischen Einsatz noch nicht weit genug entwickelt ist, so scheint es dennoch zukünftig eine Option zu sein, aus wenigen µl Magenaspirat binnen weniger Minuten diejenigen Frühgeborenen zu identifizieren, die Surfactant benötigen und die von einer frühen Gabe profitieren.
Referenz:
Verder H et al. Rapid test for lung maturity, based on spectroscopy of gastric aspirate, predicted respiratory distress syndrome with high sensitivity. Acta Pædiatrica 2017 106, pp. 430–437 // Hoffnung auf Schnelltest zur Vorhersage des Atemnotsyndroms. Neonatologie Scan 2017; 06(02): 94 – 95. DOI: 10.1055/s-0043-105870.
