Welche Bedeutung hat Koffein für Frühgeborene? Im Verlauf der Jahrzehnte wird dies immer wieder neu bewertet. Mal ist Koffein Standardtherapie bei Apnoe, mal ein potenzielles Neurotoxin, mal gilt es als eines der wenigen Substanzen zur Risikoreduktion einer BPD. In einem aktuellen Review werden die seit Jahren bestehenden Kontroversen rund um den Wirkstoff nochmals genau betrachtet und die Ergebnisse zu einzelnen Punkten herausgearbeitet.
- Eine große randomisierte kontrollierte Studie belegt eindeutig den Nutzen von Koffein zur Reduktion der BPD-Rate sowie des Risikos für einen operativen Ductus-Schluss und ein besseres neurologisches Outcome.a
- Hochdosiertes Koffein reduziert das Risiko eines Extubationsversagens und hat evtl. auch einen neuroprotektiven Effekt.
- Frühgeborene, die Koffein bekamen, zeigen im Follow-up nach elf Jahren weniger motorische Einschränkungen.
- Eine Koffeintherapie wird heute viel früher begonnen, die Dosen sind heute höher als früher.
Im Ergebnis war und ist Koffein die Substanz zur Therapie einer Frühgeborenen-Apnoe – mit vielen weiteren Vorteilen. Allerdings könnte es mehr evidenzbasierte Daten zur Dosierung, zum richtigen Zeitpunkt des Therapiestarts und zur Therapiedauer geben.
Referenz:
Gentle SJ et al. Caffeine controversies. Curr Opin Pediatr. 2018, 30(2):177-181. doi: 10.1097/MOP.0000000000000588.
a. Schmidt B, Roberts RS, Davis P, et al. Caffeine therapy for apnea of prematurity. N Engl J Med 2006; 354:2112–2121.
