Die Surfactant-Behandlung gehört zur Standardtherapie von Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom (RDS). In Vergleichsstudien haben sich natürliche Surfactants aus Rinder- oder Schweinelungen bisher den synthetischen, proteinfreien Surfactants als überlegen erwiesen. Insbesondere die in den natürlichen Surfactants enthaltenen Proteine scheinen dafür verantwortlich zu sein. In einer ersten klinischen Studie haben Sweet et al. nun die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines peptidangereicherten Surfactants bei Frühgeborenen mit IRDS untersucht. CHF5633 ist ein synthetisches Surfactant mit rekombinant hergestellten Peptidanaloga der Surfactant-Proteine SP-B und SP-C. Insgesamt 40 Frühgeborene mit RDS, die in der 27.-33. SSW geboren wurden, erhielten eine Einmaldosis von 100 oder 200 mg/kg CHF5633 innerhalb von 48 h nach Geburt. Beide Dosierungen führten zu einem guten klinischen Ansprechen und wurden allgemein gut toleriert. So verbesserte sich die FiO2 bei 39 (98%) der Frühgeborenen schnell und anhaltend. Lediglich ein Kind sprach weder auf CHF5633 noch auf zwei Dosen eines natürlichen Surfactants (Poractant alfa) an. Ein Frühgeborenes starb aufgrund einer nekrotisierenden Enterocolitis (NEC), wobei kein Zusammenhang zur CHF5633-Gabe gesehen wurde. In einer randomisierten, kontrollierten Studie wird derzeit die Wirksamkeit des synthetischen Surfactants im Vergleich zu natürlichem (Poractant alfa) genauer untersucht.
Quelle
Sweet DG: A first-in-human clinical study of a new SP-B and SP-C enriched synthetic surfactant (CHF5633) in preterm babies with respiratory distress syndrome. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed 2017; doi: 10.1136/archdischild-2017-312722.