Die bronchopulmonale Dysplasie (BPD) ist die häufigste chronische Lungenerkrankung bei Frühgeborenen. Foglia und Kollegen fassen in diesem Review die wichtigsten Studiendaten über verschiedene Maßnahmen zur Vermeidung einer akuten Lungenschädigung und Inflammation direkt nach Geburt zusammen. Bei Frühgeborenen mit Risiko für ein Atemnotsyndrom sollte zunächst eine Stabilisierung durch CPAP-Beatmung angestrebt werden. Eine maschinelle Beatmung sollte solchen Frühgeborenen vorbehalten bleiben, deren Situation sich unter nicht-invasiver Unterstützung nicht verbessert. Ob ein Blähmanöver (sustained lung inflation) zu einer geringeren BPD-Rate führt als eine intermittierende Überdruckbeatmung (IPPV) kann anhand der vorliegen Studiendaten bisher nicht beantwortet werden.
Ebenso sind die optimale initiale Sauerstoffdosis und die Zeit bis zum Erreichen einer normalen postnatalen Sauerstoffsättigung nicht geklärt. Bei der Surfactantgabe war die frühzeitige Verabreichung einer späteren (≥2h) in Bezug auf das BPD-Risiko überlegen. Ebenso verringerte eine weniger invasive Surfactantgabe mittels LISA (Less Invasive Surfactant Administration) im Vergleich zu INSURE (Intubate – Surfactant – Extubate) das Risiko für eine chronische Lungenschädigung. Bei dem Vergleich zwischen INSURE und CPAP-Beatmung zeigte sich kein Unterschied in der BPD-Rate oder Sterblichkeit. Erste Daten zur intratrachealen Gabe von Budesonid und zur Gabe von Koffein direkt nach Entbindung sind vielversprechend, bedürfen aber der weiteren Abklärung in Studien.
Referenz
Foglia EE et al: Delivery room interventions to prevent bronchopulmonary dysplasia in extremely preterm infants. J Perinatology 2017; doi: 10.1038/jp.2017.74.