Sorgen und Ängste führen dazu, dass Eltern von extrem Frühgeborenen ein größeres Risiko für eine akute Belastungsreaktion oder eine posttraumatische Belastungsstörung haben.
In einer multizentrischen Studie an 66 deutschen Neugeborenen-Intensivstationen (NICU) wurde untersucht, welche Eltern ein besonders hohes Stressrisiko besitzen und welchen Einfluss die Kommunikation des Klinikpersonals auf den elterlichen Stress hat. Dazu bewerteten 1.277 Eltern von 923 Neugeborenen zwei Wochen nach Aufnahme in die Intensivstation ihr Stressniveau und die Kommunikation des Klinikpersonals. Diese Antworten wurden dann mit dem klinischen Verlauf der Neugeborenen verglichen und der Einfluss der elterlichen Charakteristika, der medizinischen Versorgung und der Kommunikation auf den elterlichen Stress erhoben.
Jüngere Eltern und solche von Neugeborenen, die eine schlechte Prognose hatten, besaßen ein höheres Risiko für akute und chronische Belastungsstörungen. Hingegen verminderte sich das Risiko von Stressreaktionen, wenn die Eltern einen höheren Bildungsstand aufwiesen oder bereits eine Geburt erlebt hatten. Während eine einfühlsame Kommunikation des Klinikpersonals den elterlichen Stress verringerte, hatten die anfängliche Einführung und die Informationsmenge nur einen geringen Einfluss auf das Stresslevel. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer einfühlsamen Kommunikation mit Eltern von Neugeborenen auf einer NICU.
Referenz:
Enke C. Communicating with parents in neonatal intensive care units: The impact on parental stress.
Patient Educ Couns. 2017; 100: 710719.